Wer war Kolping?
Kolping erlernte nach dem Besuch der Volksschule das Schusterhandwerk und war insgesamt zehn Jahre lang in diesem Beruf tätig. Mehr und mehr setzte sich bei ihm in diesen Jahren der Wunsch durch, die weitgehend doch als sehr unbefriedigend empfundenen Lebensverhältnisse aufzugeben.
Im Alter von 23 (!!!) Jahren wagte er den entscheidenden Schritt. Er gab seinen Beruf auf und bezog als Schüler das Marzellengymnasium in Köln. Während der Schulzeit, die er- durch vielfache Krankheit und die notwendige Sorge um den eigenen Lebensunterhalt stark in Anspruch genommen- mit ungeheurer Energie in kürzester Zeit absolvierte, reift in Kolping der schon lange gehegte Wunsch, Priester zu werden, zur endgültigen Gewissheit der Berufung.
Im Sommer 1841 begann er sein theologisches Studium in München, das er später an der Bonner Universität und im Kölner Priesterseminar fortsetzte. Am 13.April 1845 empfang er in der Kölner Minoritenkirche die Priesterweihe.
Seine erste Stelle erhielt Kolping in Elberfeld. Hier machte er Bekanntschaft des von dem Lehrer Johann Gregor Breuer gegründeten Gesellenvereins, zu dessen Präses er 1847 gewählt wurde. Dieser Verein, in dem junge Menschen- zumeist Handwerksgesellen- zu gemeinsamen Tun im geselligen Bereich wie auch zu gemeinsamer Bildungsarbeit zusammengefunden hatten, wurde für Kolping zur Lebensaufgabe. Nachdem er lange Zeit mit dem Gedanken gespielt hatte, später vielleicht einmal wissenschaftlich tätig werden zu können, erkannte er nun in dem Wirken mit und für diese jungen Menschen seine eigentliche Berufung. Er, der selbst lange Jahre Geselle gewesen und daher mit den Problemen dieser Menschen vertraut war, widmete sich fortan in erster Linie dem Wirken für diese Sache. Im Jahre 1849 kam er nach Köln; als Domvikar blieb ihm Zeit, sich durch beispielhaftes Tun, durch Reisen und durch das geschriebene Wort für die Ausbreitung des Katholischen Gesellenvereins zu engagieren.
Daneben erwarb er sich als Publizist und Volksschriftsteller breite Anerkennung in weiten Kreisen der katholischen Bevölkerung. Kolpings Wirken war erfolgreich. In den wenigen Jahren, die ihm noch beschieden waren, weitete sich das Werk ständig aus; im Jahre 1865 zählte man bereits 400 Gesellenvereine in zahlreichen Ländern Europas und in Übersee. Kolping selbst, seit 1862 Rektor der Minoritenkirche, nahm bei seinem rastlosen Wirken in verschieden Bereichen keine Rücksicht auf seine Gesundheit. Der unermüdliche Einsatz zehrte die Kräfte dieses Mannes frühzeitig auf; noch nicht 52jährig, starb Adolph Kolping am 4.Dezember 1865.
Worum ging es Kolping nun ?
Zunächst einmal wollte er junge Menschen Hilfe leisten zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit, wollte er ihnen zu umfassender Tüchtigkeit in allen Lebenslagen verhelfen. Als tüchtige Christen, Bürger und Familienväter sollten sie ihren Mann stehen und einen ihrer Kräfte und Fähigkeiten angemessenen Platz im Leben erlangen und behaupten können. Aus eigener Erfahrung wußte Kolping um die vielfältigen Probleme und Nöte des Gesellenstandes, der in jener Zeit des Umbruchs in besonders schwierigen Verhältnissen stand, ja zum Teil durchaus eine gesellschaftliche Randgruppe darstellte.
Die Gesellen gehörten in jener Zeit weithin nicht mehr wie selbstverständlich zur Familie des Meisters, sondern waren vielfach sich selbst überlassen, auf Herberge und Wirtshaus als einzige Stätte des Aufenthalts außerhalb der Arbeitszeit verwiesen. Niemand nahm sich ihrer persönlichen und beruflichen Sorge und Probleme an; niemand bot Halt oder ein "Zuhause". Hier setzte der Gesellenverein an, der diesen jungen Menschen in seinem Haus Heimat bieten wollte, ihnen im Kreise der Gleichgesinnten Anregung und Möglichkeit bieten wollte, an sich selbst und für andere zu arbeiten.
Berufliche Fortbildung, religiöse Bildung, Vorbereitung auf Ehe und Familie und anderes mehr sollte im Verein geschehen bzw. ermöglicht werden, ergänzt und unterstützt durch geselliges Beisammensein und vielfältige Aktivitäten im musischen und kulturellen Bereich. Insgesamt, so die Intention Kolpings, sollte und konnte der Gesellenverein eine Lebensschule darstellen, die es jungen Menschen ermöglichte, ihr späteres Leben erfolgreich und in Verantwortung dem Ganzen gegenüber zu gestalten.
Der tüchtige Christ, der als solcher sein Leben in allen Bereichen gestaltete, war konsequent das Hauptziel Adolph Kolpings.
Das Kolpingwerk heute
Weltweit gibt es das Kolpingwerk in 54 Ländern mit mehr als 5100 Kolpingsfamilien und 450.000 Mitgliedern.
In Deutschland gehören dem Kolpingwerk ca. 280.000 Mitglieder in 2777 Kolpingsfamilien an. Rund 26.000 Mitglieder engarieren sich ehrenamtlich in Vorständen von örtlichen Kolpingsfamilien, Bezirks- und Diözesanverbänden.
76% der Bundesbürger kennen nach einer repräsentativen Umfrage den Begriff "Kolpingwerk". 73% der Befragten gaben dem Kolpingwerk die Note "gut".
1088 öffentliche Straßen und Plätze sind nach Kolping benannt - auch eine in Beindersheim. (Stand 12/2014)
35 Mitglieder sind Mitglied im 16.Deutschen Bundestag.
Mehr als 3200, überwiegend junge Menschen erhalten jährlich eine Ausbildung im Kolpingwerk.
Adolph Kolping - Biographie: | ||
1813 | Adolph Kolping wird am 8. Dezember in Kerpen bei Köln geboren | |
1826- 37 | Lehrling als Geselle des Schusterhandwerks | |
1837- 45 | Marzellengymnasium in Köln, anschließend Theologiestudium in München und Bonn | |
1845 | Am 13. April Priesterweihe | |
1845- 49 | Kaplan und Religionslehrer in Elberfeld | |
1846 | Kolping wird zweiter Präses des durch Johann Gregor Breuer gegründeten Gesellenvereins in Elberfeld | |
1847 | Vollendung der Schrift " Der Gesellenverein, zur Beherzigung für alle, die es mit dem wahren Volkswohl gut meinen" | |
1848 | Kolping wird Domvikar in Köln | |
1849 | Am 6. Mai gründet Kolping mit 7 Gesellen in der Kolumbaschule zu Köln den Kölner Gesellenverein | |
1850 | Zusammenschluss der bestehenden Vereine Elberfeld, Köln und Düsseldorf unter dem Namen "Rheinischer Gesellenbund" | |
1851 | Reisen Kolpings zur Ausbreitung des Werkes. Gründungen der Gesellenvereine in München und Wien | |
1852 | Kolping veröffentlicht die programmatische Broschüre "Für ein Gesellenhospitium" | |
1853 | Beginn der Herausgabe der "Rheinischen Volksblätter" | |
1858 | Kolping wird Generalpräses der Gesellenvereine | |
1862 | Kolping wird Rektor der Minoritenkirche in Köln | |
1865 | 4. Dezember, Kolpings Todestag. Bei seinem Tod gibt es 418 Gesellenvereine mit über 24.000 aktiven Mitgliedern | |
1991 | 27. Oktober, Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II in Rom |